Bartlose Schwertlilien werden zwar noch nicht so lange züchterisch bearbeitet wie Bartiris, jedoch kam es in den letzten Jahrzehnten zu einem enormen Anstieg und unter anderem durch die Tetraploidisierung zu einem Durchbruch in der Vielgestaltigkeit.
Auch die teilweise Verkreuzbarkeit verschiedener Arten hat das Spektrum erweitert und die Zucht bartloser Iris immer interessanter werden lassen. Wer früher an bartlose Iris dachte, hatte dabei wohl so gut wie immer entweder die wasserliebende, leuchtend gelbe Iris pseudacorus oder die mit scheinbar schwebenden Blüten ausgestattete, meist intensiv violett gefärbte Iris sibirica im Sinn.
Heutzutage ist es jedoch gelungen, viele unglaublich ansprechende Farbkombinationen hervorzubringen und zudem Pflanzen mit voluminösen Blütenformen und für viele verschiedene Gelegenheiten einsetzbaren Bodenansprüchen zu züchten.
1. Wahl der Parentalgeneration
Für das Kreuzen von bartlosen Schwertlilien spielen viele Faktoren eine Rolle. Grundsätzlich sollte man die Sorten auswählen, die die meisten gewünschten Eigenschaften vereinen. Sollte man tiefer in die Thematik einsteigen wollen, spielen auch Faktoren wie die Chromosomenzahl und die Artenverkreuzbarkeit eine wichtige Rolle.
Stets beachten sollten man jedoch, dass viele moderen (tetraploïde) Sorten nicht einfach mit alten (diploïden) Sorten gekreuzt werden können.
2. Fertilität prüfen
Um eine erfolgreiche Bestäubung zu erzielen, ist es sehr wichtig genügend Pollen zur Verfügung zu haben. Dazu wird geschaut, ob genügend Pollen auf der Anthere(Pollen erzeugendes Organ) der "Vaterpflanze"(Da Schwertlilien hermaphrodit sind, spreche ich bei der pollengebenden Pflanze von der Vaterpflanze und bei der pollennehmenden Pflanze von der Mutterpflanze) vorhanden ist.
3. Anthere entnehmen
Um den Pollen der "Vaterpflanze" auf die "Mutterpflanze" zu übertragen, entnimmt man am besten die Antheren (Pollen erzeugende Organe) und bringt sie zur zu bestäubenden Pflanze.
4. Pollen vorbereiten
Bei bartlosen Schwertlilien kann man den Pollen oft nicht direkt auf den Stigmen der "Mutterpflanze" abstreifen. Daher schabt man mit Hilfe eines Zahnstochers oder Schaschlikstäbchens den Pollen aus der Anthere.
5. Pollenübertragung
Nun wird Pollen der "Vaterpflanze" auf den Stigmen der "Mutterpflanze" abgestreift.
6. Etikettieren
Um ein Gefühl für die Züchtung zu bekommen, sollte man stets im Auge behalten können, welche gekreuzten Sorten zu welchem Resultat geführt haben. Wenn man eine entstandene Hybride außerdem noch registrieren lassen möchte, sollte man wissen, dass es dabei nötig ist, die Abstammung anzugeben.
6. Bildung einer Saatkapsel
Ist der Pollen auf die Stigmen aufgetragen, bildet jedes Pollenkorn einen Pollenschlauch. Durch diesen gelangt die Spermazelle zum Embryosack und bildet mit der Eizelle eine Zygote. Nun beginnt die Pflanze das Endosperm (Samennährgewebe) zu bilden, woraufhin auch die Samenkapsel sich zu vergrößern beginnt.
7. Maximale Größe
Auch wenn die Saatkapsel nicht weiter wächst, sollte man sie noch nicht abschneiden, da die Samen bei einem noch zu hohem Wasseranteil in der Kapsel leicht zu schimmeln beginnen.
8. Reifung
Circa 10-12 Wochen nach der Kreuzung beginnt die Saatkapsel zu vergilben. Nun können die Samen der Schwertlilien bald geerntet werden.
9. Öffnen
Der Fruchttyp der Schwertlilie wird nicht umsonst Streufrucht genannt. Wer zu lange wartet, wird innerhalb weniger Tage dabei zusehen können, wie die Kapsel mehr und mehr Samen verliert. Wenn die Saatkapsel sich öffnet, sollte direkt geerntet und an einer geeigneten Stelle getrocknet werden.
10. Trocknung
Die Samen können nicht wie bei anderen Pflanzen direkt in Saattüten gefüllt werden. Man sollte ihnen genügend Zeit geben, "schrumpelig" zu werden und dabei stets darauf achten das sie nicht durcheinanderkommen.
11. Aussäen
Ab September kann in kleine Furchen ausgesät werden. Man sollte auch hierbei nie die Beschriftung vergessen. Alternativ kann man in Töpfe säen oder andere Methoden der Samenanzucht anwenden(→Iris für Fortgeschrittene).
12. Keimung
Im darauffolgenden Frühjahr beginnt der Großteil der Saat zu keimen. Bis auf Unkrautbekämpfung ist nun ersteinmal nichts mehr zu tun.